Ich sitze im Taxi, mein Telefon in der Hand um noch eine Nachricht zu schreiben… Parallel läuft ein Geplauder mit dem Fahrer, ein untersetzter Berliner im Rentenalter. Er erzählt mir, dass er vor 2 Tagen aus den USA zurück ist…Er hat seine Tochter besucht, die er 20 Jahre nicht gesehen hat.
Ich stecke mein Telefon ein und beuge mich nach vorn. „20 Jahre. Wie kam das?“
„Sie hat sich damals jetrennt, is wechjezogen und hat mene Adresse irjendwie verloren. Ick hab se über die Botschaft imma wieder jesucht. Nüscht. Uffm Fluchhafen sind wa 3 Stunden anenander vorbei jelofen, weil wa uns nich mehr erkannt habn.“
Ich bin emotional total wach. Was für ne Geschichte. Der Kontakt weg. Nicht mehr wissen, ob es ihr gut geht, ob sie lebt. Das Wiedersehen…Ich frage wie es ihm ging, wie es war als der Konatkt wieder kam. Und ich erfahre viele kleine amerikanische Faktengeschichten, aber Null, wirklich Null emotionale Beschreibungen. Wir kommen meinem Ziel näher und ich will es wissen: „Und sind Sie sich in die Arme gefallen, als Sie sich am Flughafen wieder erkannt haben? Das muss doch ein besonderer Moment gewesen sein?“
„Wissen Se, sie hat mit dem Rochen uffjehört vor 6 Jahrn. Kleen war se schon immer. Is dick jeworden. Jetzt könnse se fast rollen. Ick weß och woran det liegt, wenn ick mir ankucke wat die zum Frühstück essen.“
Während ich weitere Fakten über das amerikanische Frühstück erfahre, zahle ich, steige emotional unterernährt aus dem Taxi und ahne warum die Tochter die Adresse verloren hatte.
Berlin – Ick liebe Dir mit janzem Herzen und ick find da duffte.
Frank Breyer